Pool-Lösung in der Schulbegleitung

von Roland Maas

Klassischerweise werden Schulbegleitungen als individuelle Hilfe im Kontext der Schule durchgeführt. Dabei arbeitet eine Schulbegleitung mit einem berechtigten Kind zusammen. Bei einem Pool stellt ein Träger der Jugend- oder Behindertenhilfe als Leistungserbringer ein Team von Schulbegleiter*innen zum klassenübergreifenden Einsatz an einer Schule auf. Dies bedeutet, dass der Träger der Jugendhilfe als Leistungserbringer sowohl mit den Jugend- und Sozialämtern als Leistungsträger als auch der betreffenden Schule eine auf Dauer angelegte Kooperation eingeht.

Im Rheinland sind Pool-Modelle der Schulbegleitung seit den 2010er Jahren bekannt und werden bspw. in Köln umgesetzt. Zuvor wurden Schulbegleitungen vor allem vereinzelt an Schulen erbracht. Das Arbeitsfeld erlebt bis heute eine dynamische Entwicklung, aus der sich folgende Begleiterscheinungen ergeben: 

  • Die Zahl der Schulbegleitungen steigt ebenso wie die Kosten immer weiter an.
  • Die Schulen sind bis heute mit einer schwer überschaubaren Anzahl an Schulbegleitenden von unterschiedlichen Trägern konfrontiert.
  • Es sind zwar eine hohe Zahl an Schulbegleiter*innen an der Schule tätig, jedoch bleiben diese aufgrund gegebener Rahmenbedingungen alleinig für ihre Schützlinge zuständig.

Pool Modelle in der Schulbegleitung bieten sich als Lösung an und bringen den Beteiligten verschiedene Vorteile.

Der Umsetzung geht ein ca. einjähriger Prozess voraus. Dabei verständigen sich der Träger der Jugendhilfe als Leistungserbringer mit der Schule über grundlegende Fragen der Umsetzung. Dies ist deshalb von Bedeutung, weil Jugendhilfe und Schule jeweils unterschiedliche Aufgaben wahrnehmen und unterschiedlichen Regularien unterliegen. Zudem müssen sich sowohl der Träger der Jugendhilfe (Leistungserbringer) als auch die Jugend- und Sozialämter über Fragen der Leistungsqualität, den Hilfeumfang pro Schüler*in als auch über die Abgeltung entstehender Kosten verständigen.

Gelingt dieser Prozess, kann an einer Schule ein Team von Schulbegleiter*innen als Pool aufgebaut werden, was verschiedene Besonderheiten und Vorteile mit sich bringt:

  • Der Aufbau des Teams Schulbegleiter*innen erfolgt durch den Träger der Jugend- oder Behindertenhilfe als Arbeitgeber.
  • Die betreffende Schule ist somit von den Aufgaben der Personalwirtschaft entlastet.
  • Der Träger der Jugend- oder Behindertenhilfe hält zudem Fortbildungsangebote und Maßnahmen zur Qualitätssicherung vor (bspw. Supervision).
  • Das Team steht kontinuierlich als Ansprechpartner für Lehrkräfte, Schüler*innen, sowie deren Erziehungsberechtigten zur Verfügung.
  • Die Beteiligten sind einander bekannt und können auf Dauer miteinander kooperieren, was die Chance auf eine Evaluation der Zusammenarbeit bietet.
  • Es können sich Routinen wie bspw. der Austausch zwischen Lehrkräften und dem Team von Schulbegleiter*innen etablieren.
  • Die Team-Struktur bietet Flexibilität beim Personaleinsatz.

Anders als bei vereinzelt erbrachten Schulbegleitungen ergeben sich aus der Team-Struktur des Pools Synergieeffekte. So kann der Einsatz der Schulbegleitungen passgenau je nach Bedarf geplant werden. Die Team-Struktur erlaubt einen flexiblen Einsatz, was Vorteile z.B. im Krankheitsfall mit sich bringt. Dass die Schüler*innen und das Kollegium das Team kennen, stellt für alle Beteiligten eine erhebliche Erleichterung dar.

Die Team-Struktur bietet Flexibilität hinsichtlich der Arbeitsbeziehung zwischen Schüler*in und Schulbegleitung. Je nach Bedarf kann die vertraute 1:1-Begleitung gelockert und um Kontakte zu weiteren Fachkräften des Teams erweitert werden.

Das Wunsch- und Wahlrecht der Erziehungsberechtigten bleibt bei einem Fachkräfte-Pool nach wie vor relevant. Will ein Träger der Jugendhilfe als Poolanbieter alleinig an der Schule präsent sein, sollte das Team den Bedarfen bestmöglich entsprechen können. Es ist Aufgabe des Teams, die unterschiedlichen Bedarfe der Schüler*innen im Alltag aufzugreifen und diese beim Einsatz der vorhandenen Personalressourcen bestmöglich zu berücksichtigen. Ein Team aus Fachkräften ist dabei von Vorteil.